Tempelanlage in Myanmar

Zwei Jahre Myanmar enden. Unsere Rückkehr nach Deutschland.

Deutsche FernschuleErfahrungsberichte

Familie Schmidt* wohnte für zwei Jahre in Myanmar. Emily*, die Tochter, besuchte vor Ort eine Schule und bearbeitete zusätzlich unsere Deutsch-Basiskurse. Die Familie berichtet uns von ihrer ersten Zeit zurück in Deutschland.

Wie hat Emily reagiert, als die Rückkehr nach Deutschland näherrückte?

„Emily hatte Vorfreude vor der Rückkehr. Sie hat den Abschied von Myanmar gar nicht als schlimm realisiert. Ich war besorgt, weil sie dort guten Anschluss hatte. Während der Zeit in Myanmar hat sie allerdings Kontakt zu einer engen Freundin gehalten, mit der sie sich in den Ferien verabreden konnte. Die Freundin hat selbst im Ausland gelebt und den Abschied von Emily als schlimm empfunden. Emily ist froh, wieder hier zu sein. Myanmar vermisst sie gar nicht.“

Wie war das, als Sie Emily für die 5. Klasse in Deutschland angemeldet haben?

„Emily musste keinen Test machen. Sie wurde hier regulär in die Klasse 5 eingeschult – für alle anderen Schüler war es also auch eine neue Zusammenstellung.“

Wie hat Emily die Umstellung erlebt, nun nicht mehr alleine zu lernen, sondern eine reguläre Schule zu besuchen?

„Man merkt, dass Emily das kontinuierliche Arbeiten gewohnt ist. Bis zu den Herbstferien war sie aber unsicher und hatte Ängste. Sie musste sich jetzt aber viel mehr organisieren – Ranzen packen, an Sachen denken. Die Schule ging bis 14:45 Uhr. An zwei Tagen war dann noch AG oder etwas anderes. Danach noch ordentlich Hausaufgaben.“

Erzählen Sie uns von Ihrer Zeit in Myanmar. Wie haben Sie den Fernunterricht gestaltet und erlebt?

„Den Deutsch-Basiskurs haben wir konsequent am Samstag und Sonntag gemacht. Die Wochenenden waren so geplant. Wir haben immer zwei mal 45 Minuten gelernt. Manchmal auch ein bisschen mehr. Am Ende hat sich’s so eingespielt, dass Emily es schließlich fast alleine gemacht hat. Das Material war immer am festen Platz. Sie wollte die Pflichten weghaben. Manchmal empfand sie es aber als blöd und ungerecht. Damals gab es dann schon so zwei Situationen, in denen ich sagen musste: ‚Sonst musst du eine Klasse wiederholen.‘“

Was vermissen Sie am Fernunterricht?

„Das Material der Deutschen Fernschule vermittelt das deutsche Grammatikwissen sehr viel besser. Die Kinder lernen die Inhalte spielerisch auf eine gute Art und Weise.“

Wie haben Sie die Beziehung zu Emilys Fernschullehrerin erlebt?

„Insgesamt war die zeitliche Beanspruchung so groß, dass wir die Beziehung nicht so pflegen konnten. Für Emily war es wichtig, etwas hinzuschicken und zurückzubekommen. Die Lehrerin hat auch etwas Privates geschrieben.
 Emily hat zu mir gesagt: ‚Du guckst es dir gar nicht an, das lese erst ich!‘
Alleine mit Schulbüchern hätten wir wahrscheinlich keinen Deutschunterricht gemacht. Die Briefe der Lehrerin waren auch eine Art Kontinuität, die sonst nicht bei uns gegeben war (Die Post ist nicht so verlässlich). Die Lehrerin war unsere Kontaktstelle nach Deutschland. Sie war sozusagen unser Bindeglied und diente als Verknüpfung zum deutschen Schulsystem.“

Was ist hier anders? Hat sich Emily verändert? Wie wirkt sich ihre kulturelle Prägung aus?

„Die kulturelle Vielfalt in Myanmar hat Emily sehr geprägt. Hier ist sie die Einzige, die eine besondere Trinkflasche hat (zum Sprühen). Als ich so eine Flasche an jemanden verschenken wollte, war sie betrübt. Wenn sie nun die kulturelle Vielfalt nicht hat, fehlt es ihr.
Sie kam mir in Myanmar selbstbewusster und weiter entwickelt vor. In den Sommerferien besuchte Emily ein Feriencamp und hatte Heimweh. Wir haben aber mit ihr gefeiert, dass sie sich hier schon so gut eingelebt hat. Generell haben wir natürlich Nachholbedarf, z. B. wie es ist, mit einer S-Bahn zu fahren.“

Wie beschreiben Emilys Lehrer in Deutschland Emily?

„Die Lehrer sagen, dass Emily schon eine von den Ruhigeren ist, aber sehr mutig. Das hat sie auf jeden Fall in Myanmar gelernt: alles ausprobieren.“