Größe der „Fernschulklasse“

Aktuell habe ich 16 Fernschüler. Das schwankt immer so. Meistens sind es 15 bis 20, je nach Fach und Klassenstufe, und die leben wirklich auf der ganzen Welt. Also da sind Schüler in den USA, in England, China, Japan, in Frankreich. Ein Schüler ist jetzt sogar - den habe ich bekommen - auf Mauritius. Dann aber auch Uganda - wirklich auf der ganzen Welt.

Persönliche Briefe an die Schüler

Mit dem persönlichen Brief, den jedes Kind bekommt, wird das Kind direkt angesprochen. Und bevor ich auf die Tests eingehe, schreibe ich immer noch etwas Persönliches dort rein. Und das ist für mich und ich glaube auch für viele Kinder fast das Wichtigste, weil es sie total interessiert. Die wollen immer wissen, wie es mir geht, wie es meinen Kindern geht, was wir unternommen haben. Da bemühe ich mich immer um ein persönliches Gespräch und auch um lustige Fotos, zum Beispiel, wenn bei uns in der Familie gerade irgendetwas los war. Und dann bekomme ich auch oft als Feedback, dass das das Wichtigste ist. Wenn der Brief aufgemacht wird, dann wird erst mal geguckt: Oh, was hat denn die Frau Kaiser da heute für ein schönes lustiges Foto geschickt und was hat sie unternommen? Und danach erst gehe ich auf die Tests ein und bespreche die im Einzelnen.

Bewertung der Einsendungen

Ich glaube schon, dass die Briefe, die ich an die Fernschulkinder schreibe, einen recht hohen Stellenwert haben. Das ist auch die Rückmeldung, die wir von den Lernhelfern bekommen oder von der Familie des Kindes. Weil ich, wenn ich es vergleiche mit einer Situation, in der ich vor der Klasse stehe, gucken die Kinder sehr genau auf mich. Die gucken sehr genau: Was macht die Lehrerin? Wie ist die heute gelaunt? Und das ist im Fernschulunterricht insofern wichtig oder spielt eine Rolle, dass, wenn ich in einem Brief schreibe bei einem Test, zum Beispiel: „Da hättest du jetzt mal ordentlicher schreiben können“ oder „Bitte schau dir die Aufgabe noch mal an“, die Lernhelferin schon sagen kann - oder der Lernhelfer: „Guck mal hier, was die Lehrerin geschrieben hat“ und dann wird das auch so angenommen von den Kindern.

Hauptanliegen: Ermutigung

Die Motivation der Kinder ist sicherlich ein ganz großes Thema. Das ist für die Lernhilfe vor Ort bestimmt nicht immer einfach. Das ist auch eine Rückmeldung, die wir manchmal bekommen. Ich versuche das in den Briefen ein Stück weit aufzufangen, indem ich immer zuerst das Positive hervorhebe, gute Leistungen natürlich besonders würdige. Immer loben, das ist für die Kinder ganz, ganz wichtig - positive Formulierungen nutzen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, kann aber die Lernhilfe jederzeit auch auf mich zukommen, das ist auch schon passiert. Und dann überlegen wir zusammen: Wie können wir das Kind noch unterstützen? Kann man zum Beispiel ein Verstärkersystem, ein Belohnungssystem etablieren? Da gibt es Möglichkeiten, da sind wir auch immer offen.