
Familie Müller* machte für ein Jahr eine Segeltour. Tochter Mia* wurde während dieser Zeit per Fernunterricht von ihrer Mutter unterrichtet. In einem Interview erzählt uns Frau Müller von ihrer Zeit.
Allgemeine Fragen zum Fernunterricht
Warum haben Sie sich damals fürden Fernunterricht entschieden?
"Wir planten eine einjährige Segeltour. Die Schule war gleich einverstanden. Die Entscheidung für Fernunterricht war für mich schon gefallen. Das Ministerium wusste gar nicht, dass es Fernunterricht gibt. Sie waren aber gleich überzeugt, als ich ihnen das Material der Deutschen Fernschule zeigte."
Wenn Sie heute jemand fragen würde, ob er Fernunterricht machen soll - was würden Sie ihm sagen?
"Wenn die Möglichkeit besteht, eine lokale Schule zu besuchen, würde ich mich dafür entscheiden (wg. Klasse, Beziehung Mutter/Kind). Grundsätzlich würde ich die Deutsche Fernschule aber sehr empfehlen - vom Material her."
Was schoss Ihnen durch den Kopf, als Sie zum ersten Mal gehört habe, dass man seine Kinder selbst unterrichten kann?
"Mein erster Gedanke vor vielen Jahren war: ‚Was für ein Stress!‘ Alleine würde ich es nicht machen. Von einer Zusammenarbeit mit einer Fernschule war ich aber von Anfang an überzeugt."
Bereitete es Ihnen manchmal Schwierigkeiten Mia zu unterrichten und sich gleichzeitig um Lukas* zu kümmern?
"Unser Boot war sehr klein, daher habe ich den Arbeitsbereich so günstig gestaltet, wie es mir möglich war. Auch die äußeren Umstände habe ich versucht, möglichst gut zu gestalten. Die Kinder haben nicht infrage gestellt, dass der Stoff durchgearbeitet werden sollte. Es gab manchmal eher Gerangel ‚Mama, der stört mich!‘, ‚Mama, du hast mehr Zeit für den!‘. Man braucht klare Regeln. Feste Uhrzeiten haben geholfen, auch wenn wir diese nicht immer ganz so durchhalten konnten."
Fragen zum Material
Wie war das damals, als das Paket mit dem ersten Lehrbrief und den Materialien von der DF bei Ihnen ankam?
"Mia hat sich gefreut. Ich hatte keine Zeit, aber unsere Babysitterin hat in Deutschland mit Mia alles ausgepackt. Als ich mir das Material angeschaut habe, hatte ich zunächst Scheu vor dem Neuen. Mein erster Gedanke war: ‚Oh, wie soll ich denn da durchsteigen?‛ Mithilfe der Kurseinführung habe ich aber alles schnell verstanden."
Erzählen Sie uns etwas zu dem Material. Entsprach es ihren Erwartungen?
"Das Material ist selbsterklärend aufgebaut. Es ist wirklich einfach, damit zu arbeiten. Außerdem wird man von der Deutschen Fernschule an die Hand genommen. Die Reihenfolge der Themen ist klar strukturiert. Man weiß genau, wann man was bearbeiten und einschicken muss. Selbst Kontrollblätter sind dabei, damit ich die bearbeiteten Aufgaben meiner Tochter kontrollieren kann. Es ist wirklich an alles gedacht, auch an alles, was gebraucht wird. Der Lehrstoff ist interessant, lebendig und kindgerecht präsentiert. Meine Kinder haben das erlebt."
Fragen zur Unterrichtsgestaltung
Auf See konnten Sie ja nicht an den Lehrbriefen arbeiten. Wie haben Sie die Unterrichtsblöcke organisiert?
"In der Regel haben wir in zwei Stunden-Blöcken gelernt. Manchmal war Mia auch unkonzentriert, dann hat es auch mal länger gedauert. Manchmal haben wir nur eine Lektion bearbeitet. Wenn Mia gerade gut konzentriert war, haben wir auch mal zwei Lektionen in Mathe bearbeitet. Sachkunde habe ich schleifen lassen. Die Inhalte haben wir eher durch Ausflüge abgedeckt. Die Kinder haben in der Zeit Interessen entwickelt und sich Informationen erarbeitet. In Deutschland hatten sie Raum, über ihre Erfahrungen zu berichten. Mia hat zum Beispiel Reiserouten vorgestellt."
Gab es etwas, das Mia am Fernunterricht ganz besonders gern mochte?
"Sie mochte die Lieder und Spiele besonders gern. Einmal habe ich ein Spiel übersprungen. Später habe ich aber gemerkt, dass es für die Vertiefung wichtig ist."
Gab es etwas, was sie gar nicht leiden konnte?
"Mia hat kein gesteigertes Interesse an Autos. Daher mochte sie im Sachunterricht das Thema mit Autos nicht. Generell hat Mia ihre Klasse und ihre Lehrerin vermisst. Für mich war das für die Beziehung wichtig. Durch die Nähe auf dem Boot – die auch geprägt war von dem gemeinsamen Unterricht, konnten wir viel Zeit gemeinsam verbringen. Das war der schönste Aspekt der Reise. Wenn der Unterricht gut lief, hatten wir eine schöne, beglückende Zeit."
Rückkehr nach Deutschland
Woran mussten sich Ihre Kinder in der Schule erst einmal gewöhnen, als Sie nach Deutschland zurückkamen?
"Für unsere Kinder war es so, als wären wir nie weg gewesen. Donnerstags kamen wir zurück, montags gingen die Kinder wieder in die Schule. Mia hat während unserer Reise am besten Kontakt zu Schulfreunden gehalten."