
Mathias verbrachte 11 Monate in Kenia. Während dieser Zeit engagierte er sich knapp sieben Monate als Lernhelfer. Er betreute den Unterricht von Kindern der Missionsstation von DIGUNA in Tinderet. Neben Mathias waren noch zwei weitere Lernhelfer sowie eine ausgebildete Lehrerin vor Ort.
Bevor Mathias sein Abenteuer Kenia startete, wurde er auf den Fernunterricht vorbereitet. Er besuchte, gemeinsam mit 14 weiteren Lernhelfern, die jährlich stattfindende Lernhelferschulung in der Deutschen Fernschule. So konnte er sich bereits das Material ansehen und bekam Tipps für die Gestaltung des Unterrichtes.
In einem Interview erzählt er uns von seiner Zeit als Lernhelfer. In schriftlicher Form finden Sie es auf dieser Seite. Sie möchten es lieber als Video sehen? Klicken Sie hier

Mit welchen Erwartungen bist du nach Kenia gegangen?
„Ich wusste, dass ich als Lernhelfer eingesetzt werden sollte. Auf die konkrete Situation vor Ort kann einen aber keiner wirklich vorbereiten. Ich hatte keine Erwartungen. Im Gegenteil, ich selbst hatte mich kaum bewusst mit Kultur oder Ähnlichem auseinandergesetzt.“
Erzähle uns von deinem ersten Tag als Lernhelfer.
„Der erste Schultag ist natürlich immer sehr interessant. Die Kinder kannten das schon. Sie wissen, was passiert, und sie merken, dass die Kurzzeitler wechseln. Sie wussten zum Beispiel schon, wo die ganzen Sachen liegen und wie die Lektionen ungefähr funktionieren. Man muss sich als Lernhelfer am Anfang erst mal ausprobieren. Also: Wie viel soll ich sagen? Wie viel soll ich erklären? Das hat man aber unglaublich schnell raus.“

Du hast mehrere Kinder unterrichtet. Wie war das für dich?
„Es war anfangs nicht so einfach. Zuerst saßen die beiden Schüler dicht beieinander. Ich habe aber bald gemerkt, dass das so nicht funktioniert. Nach der ersten Woche habe ich sie getrennt - einer in der einen Ecke, in der anderen Ecke der andere. Sie saßen auch Rücken an Rücken, weil sie sich sonst zu stark von dem ablenken ließen, was der andere gerade machte.
Die Jungs waren auch sehr unterschiedlich: einer sehr ruhig, der andere sehr aufgedreht. Mit der neuen Sitzordnung hat es besser geklappt. Ich war dann je nach Bedarf beim einen oder beim anderen.“

Hilft es im Fernunterricht, feste Rituale zu haben?
„Es tut Schülern und Lernhelfern gut, wenn man feste Rituale hat, wie den Stundenplan. Wir hatten natürlich den Vorteil, dass wir eine eigene Schule hatten mit drei Räumen, wo man die Kinder gewissermaßen nach Klassen sortieren konnte, viel Platz hatte für die Materialien oder auch, um etwas zu bauen und zu spielen. Dann einfach auch, feste Pausenzeiten zu haben, einen richtigen Schulgong, den es bei uns gab. Es hilft sowohl den Schülern als auch den Lernhelfern, den Tag gut zu strukturieren.“

Gibt es Dinge, die besonders zu einem guten Unterricht beigetragen haben?
„Wenn ich den Tag positiv begonnen habe, z. B. mit Lob am Anfang, dann war es meistens ein guter Tag. Natürlich muss das Lob auch zur richtigen Zeit und in richtigem Maße kommen. Dann kann damit viel bewirkt werden.
Weigerte sich ein Schüler, eine Aufgabe zu erledigen, so habe ich versucht hart zu bleiben. Die Kinder durften dann z. B. erst in die Pause gehen, nachdem alles erledigt war.“

Erzähle uns von der Beziehung zwischen dir als Lernhelfer und den Kindern als deine Schüler.
„Das ist eine ganz interessante Beziehung. Man ist so eine Mischung aus einem guten Freund und einer Autoritätsperson. Und man muss natürlich aufpassen, dass sich das nicht vermischt. Es ist auch immer sehr unterschiedlich, was man selber für eine Person ist, und was das Kind für eine Person ist. Manche brauchen eine starke Autorität, für manche ist der Freund wichtiger. Es ist einfach wichtig, authentisch zu sein. Sei du selbst und versuche nicht, dir irgendetwas überzustülpen. Da merken auch die Kinder, dass das nicht funktioniert.“

Erinnerst du dich an eine Situation, in der du richtig Spaß hattest?
„Ich kann mich an den Sachunterricht erinnern. Wir sind mal eine halbe Stunde länger da geblieben, um eine Brücke aus Streichhölzern fertig zu bauen und auszutesten, wie viel Gewicht diese Brücke aushält. Ich hätte selbst nicht gedacht, wie viel Gewicht so eine kleine Brücke aus Streichhölzern und Sekundenkleber aushalten kann. Es macht eigentlich immer wieder Spaß.“

