Haiti ist nicht ganz genau auf der anderen Seite der Erdkugel, aber weit genug weg, um in einer komplett neuen Kultur, einem tropischen Klima und auf einem anderen Kontinent zu landen.
Vor einigen Monaten habe ich meine Koffer gepackt und bin aufgebrochen, um das Abenteuer „Lernhelferin bei einer Missionarsfamilie“ zu starten. Was wird mich wohl erwarten? Wie wird das Land und wie werden die Leute sein? Schaffe ich es, die Sprache zu erlernen? Wie genau sieht so ein Missionarsalltag aus? Wie reagiere ich auf die hohen Temperaturen? – Diese und noch weitere Fragen beschäftigten mich auf der zehnstündigen Zugreise von Paris nach Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis.
Dort angekommen, wurde ich in den ersten Wochen erst mal von den neuen Eindrücken überwältigt: die Hitze, die ungewohnten Gerüche, die vielfältigen Pflanzen und Früchte, das Zusammenleben mit einer Missionarsfamilie und vor allem die Arbeit als Lernhelferin.
Ich habe es sehr genossen, für einige Monate Lehrerin zu sein und für die drei Kinder meiner Gastfamilie den Unterricht zu begleiten und mitzugestalten.
Aufsätze schreiben, Hausaufgaben geben, Experimente durchführen, Mathe-Tests und noch mehr hat dazugehört – es war ganz schön vielfältig und ich selbst habe Neues dazugelernt.
Durch die Medien wird Haiti oft aufgrund der geografischen Lage als armes Land mit vielen Naturkatastrophen bezeichnet, sodass die meisten Menschen zuerst daran denken, wenn sie Haiti hören. Wer sich tatsächlich einmal dort aufhält, wird merken, dass es so viel mehr gibt, was dieses Land ausmacht! Die hohen Berge, das türkisblaue Meer, die grünen Palmen und Pflanzen, die Freundlichkeit der Menschern, ihre Dankbarkeit, die Farbenvielfalt der Häuschen und vor allem das Strahlen auf dem Gesicht der vielen Kinder. Gerade der letzte Punkt ist hier in meinem Umfeld etwas sehr Besonderes. Meine Zeit hier neigt sich nun dem Ende zu und ich werde auf der Rückreise nicht nur einen Koffer mit Sachen, sondern auch ganz viele Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
Dieser Artikel aus dem Magazin KEBaktiv (Ausgabe September 2017) wurde hier leicht gekürzt.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin Rahel Haller