Salome Schwab setzte sich in einem Freiwilligen Sozialen Jahr als Lernhelferin in einer Familie ein.
Im folgenden Text gibt sie einen Rückblick auf diese Zeit. Die Zeilen sind der Abschieds-E-Mail an die Deutsche Fernschule entnommen:
Meine Aufgaben
Die Zeit als Lernhelferin war für mich sehr lehrreich, schön und unvergesslich.
Da ich während der Zeit in Äthiopien immer ziemlich beschäftigt war (nebst dem Unterrichten auch mit anderen Aufgaben wie z. B. Gartenarbeit, Kinder hüten etc.), habe ich mich gar nie persönlich bei euch gemeldet, das tut mir leid. Doch teile ich euch jetzt gerne noch einiges mit, was ich in dieser Zeit erlebt habe.
Wie ihr ja wohl wisst, habe ich Naemi (5. Klasse) und Deborah (3. Klasse) betreut. Daneben hatte ich noch ihre zwei Brüder (Noah 1. Klasse und Aaron zwischendurch im Kindergarten). Für mich war es eine grosse Entlastung, dass die Fächer Deutsch, Mathe, Sachkunde bei den Mädchen vorbereitet waren und ich dort „nur“ Hilfestellungen geben musste, wenn etwas unklar war oder Sachen auf eine andere Art und Weise erklärte, wenn sie Fragen hatten bezüglich des Lernstoffs. ...
Unser Unterricht
Deborah freute sich jedes Mal fest auf die Sachkunde, besonders wenn sie etwas gestalten oder basteln konnte. Sie lernt gut, wenn sie etwas praktisch macht, und kann so die Theorie besser mit der Praxis verbinden. Da wir in einem Schiffscontainer Schule machten und daneben gerade Küche und Werkstatt war, war es zum Teil ziemlich laut. Wenn sich dann die Kinder nicht mehr konzentrieren konnten, zogen sie sich einen Gehörschutz über die Ohren und dann ging die Arbeit weiter … Etwas ungewohnt, aber eine ganz einfache und praktische Lösung. Oder wenn es am Morgen zum Teil noch kalt war (ca. 10°C), so hatte ich Schüler mit Strumpfhosen, Jacke und Halstuch und daneben ein kleiner Ofen – für Afrika irgendwie nicht so passend. Doch Äthiopien ist ein Hochland und wir befinden uns auf 1500 m.ü.M. Wir waren dann jedes Mal froh, wenn die Sonne kam und uns erwärmte.
Die Kinder haben sich fast immer auf die Schule gefreut, besonders am Anfang, da sie vor meinem Einsatz eine Zeit lang keine Schule hatten.
Am Material der Deutschen Fernschule freuten sie sich besonders, da es nebst Mathe- und Deutschtherorie so Vieles hat, was sie basteln, selber herstellen und ausprobieren können. Das hat sie immer wieder motiviert und fasziniert! Zum Teil kam es dann aber auch zu Neid zwischen den beiden Mädchen, da die eine das hatte, die andere jedoch nicht. Ich musste ihnen dann immer wieder aufzeigen, dass sie beide viele spezielle Sachen haben und deshalb einander nicht beneiden sollen. Oft ist dies aber schneller gesagt als getan … Doch sie konnten sich auch mit dem Geschwister freuen, wenn ihm etwas gelungen war, z. B. Auto konstruieren, Förderband basteln … Das war dann immer sehr schön!
Bereicherung Schultagebuch
Wir hatten ein Schultagebuch, wo jeder meiner Schüler alle 1-2 Wochen einen Eintrag machte. Dort zeichneten sie Erlebnisse auf, schrieben Erlebtes auf, gestalteten Rätselseiten, schrieben mir einen Brief etc. So erfuhr ich jeweils noch mehr, was ihnen in der Schule sehr gut gefallen hatte, was ihnen Mühe machte, auf was sie sich freuten etc. Nun habe ich es zu Hause und kann mir so manches wieder in Erinnerung rufen. So eine Art Schultagebuch kann ich jedermann empfehlen!
Abschied
Ja, dies ein kleiner Einblick in meine Tätigkeit als Lernhilfe. Wie schon gesagt, war diese Zeit für mich selber auch sehr lehrreich, segensreich und trotz allen Herausforderungen schön und unvergesslich! Übrigens war es für mich schwer zu gehen, sehr gerne hätte ich die Kinder weiterhin noch unterrichtet, doch nun beginne ich am 17. September ein Studium als Ergotherapeutin.
Ganz herzlichen Dank für eure stete Hilfsbereitschaft und euer Nachfragen! Das ist für mich nicht selbstverständlich!
Ich wünsche euch weiterhin viel Freude bei eurer Arbeit, Gottes reichen Segen und seine Führung.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Salome Schwab sowie der Fernschul-Familie